Die Blütezeit der Luftschifffahrt

Aufgrund des Versailler Vertrages war in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland der Bau von Luftschiffen und Flugzeugen verboten. Die Luftschiffbau Zeppelin GmbH schuf sich deshalb bereits Anfang der Zwanzigerjahre mit dem Behälterbau ein neues Standbein. Erst nach der Aufhebung der Verbote 1926 war der Bau von Luftschiffen wieder möglich, und der Traum des Grafen von der Verwendung seiner Schiffe als Weltverkehrsmittel nahm Gestalt an.

Am 18. September 1928 startete LZ 127 „Graf Zeppelin“ zu seiner ersten Probefahrt und stieg nur wenige Wochen später zu seiner ersten Nordamerikafahrt auf. Es sollte das erfolgreichste Luftschiff überhaupt werden. Insgesamt führte LZ 127 immerhin 590 Fahrten durch, darunter eine Reihe von außergewöhnlichen Unternehmungen wie die Weltrundfahrt im August 1929, eine Forschungsfahrt in die Arktis im Juli 1931 und zwei sogenannte Dreiecksfahrten nach Süd- und Nordamerika, ganz zu schweigen von den eindrucksvollen Ausflugsfahrten in die benachbarten Länder. Im Sommer 1931 wurde mit LZ 127 der erste regelmäßige Luftverkehr von Deutschland nach Brasilien mit Passagieren, Post und Fracht eröffnet.

Mit dem wesentlich größeren LZ 129 Hindenburg, der erstmals am 4. März 1936 aufstieg, wurde der Luftschiffdienst nach Nordamerika eröffnet. Das neue Schiff hatte mit 200.000 m³ fast das doppelte Volumen wie die „Graf Zeppelin“ und bot für 50, später sogar für 72 Fahrgäste Platz. Ein Speisesaal, eine Halle mit Promenade, ein Schreib- und Lesezimmer, eine Bar und ein eigener Rauchsalon ließen nichts an Bequemlichkeit zu wünschen übrig. Man plante bereits den Bau und Betrieb weiterer Luftschiffe und verlegte den Luftschiffverkehr auf einen großangelegten Luftschiffhafen in Frankfurt am Main, als LZ 129 Hindenburg am 6. Mai 1937 bei der Landung in Lakehurst plötzlich in Brand geriet und diesen Träumen ein Ende setzte.

Diese Katastrophe läutete das Ende der Passagierluftschifffahrt ein. LZ 127 „Graf Zeppelin“ wurde außer Dienst gestellt. Ein weiteres Luftschiff, LZ 130, das 1938 fertiggestellt wurde, unternahm keine Fahrten im Personenverkehr mehr. Diese letzten beiden Starrluftschiffe wurden nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Frühjahr 1940 auf Befehl des Reichsluftfahrtministeriums abgewrackt und die beiden Frankfurter Hallen auf den Tag genau drei Jahre nach dem Unglück von Lakehurst gesprengt. Damit war eines der faszinierendsten Kapitel der Luftfahrtgeschichte zu Ende.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Luftschiffbau Zeppelin GmbH neben anderen Rüstungsaufträgen am Bau der V2-Rakete beteiligt. Friedrichshafen wurde durch den Zeppelin-Konzern zu einem der wichtigsten Angriffsziele der Alliierten. Mehrere Luftangriffe zerstörten die Stadt und die Industrieanlagen.

Nach Kriegsende wurde der Zeppelin-Konzern neu strukturiert und die Zeppelin-Stiftung fiel an die Stadt Friedrichshafen, die sie bis heute verwaltet.